Nationalsozialisten werden selbstverständlich nicht mehr mit Straßennamen geehrt. Völkermörder aus der Kolonialzeit wie der deutsche General Paul von Lettow-Vorbeck finden sich jedoch nach wie vor im Straßenbild wieder. In nur noch zwei Städten in NRW gibt es eine Lettow-Vorbeck-Straße. Eine davon ist in Bünde. Für mich ist klar, dass diese Straße schnell umbenannt werden muss.

Die Debatte ist nicht neu

Die Debatte um eine Umbenennung der Bünder Lettow-Vorbeck-Straße ist nicht neu. Erst 2017 beantragten SPD und Grüne, die Straße umzubenennen. Der Vorschlag scheiterte jedoch am Widerstand von CDU, FDP und UWG. Deren Hauptargument gegen eine Umbenennung war, dass man auch Personen im Bewusstsein behalten müsse, an die man sich nicht ganz so gerne erinnere. Eine Meinung, der ich mich nicht anschließe. Warum müssen Straßen nach Verbrechern benannt sein, um deren Verbrechen nicht zu vergessen?

Weltweite Proteste gegen Rassismus

Weltweit gibt es gerade hitzige Diskussionen um rassistische Denkmäler und Statuen. Viele davon werden beschädigt oder gar zerstört. Diese Denkmäler und Statuen sind eine Beleidigung für viele Menschen, die aus den ehemals kolonialisierten Regionen kommen. Die „black lives matter“ Bewegungen zeigen uns einmal mehr, dass Rassismus in unserer Gesellschaft noch immer präsent ist. Dazu passt es nicht, dass in Bünde weiterhin eine Straße nach einem Völkermörder benannt ist. Darum möchte ich, dass wir auch in Bünde handeln und den Namen Lettow-Vorbeck für immer aus unserem Stadtbild entfernen.

Der Namensgeber

Eine Umbenennung der Lettow-Vorbeck-Straße sollte für alle Demokraten außer Frage stehen. Sein Namensgeber war während des ersten Weltkriegs General der deutschen Truppen in Deutsch-Südwestafrika. Paul von Lettow-Vorbeck war maßgeblich am Völkermord an rund 75.000 Herero und Nama beteiligt. Tausende Herero wurden damals in die Wüste Omaheke geschickt und verhungerten qualvoll, andere fielen der Zwangsarbeit in Konzentrationslagern zum Opfer. Allein der Umstand, dass noch heute eine Straße mitten in Bünde nach ihm benannt ist, ehrt den Namensgeber- Infotafel am Straßenschild hin oder her.

Mir geht es nicht darum, durch eine Umbenennung einen grausamen Teil unserer Geschichte einfach zu löschen. Ich bin der Meinung, dass durch Straßenwidmungen Personen geehrt werden sollen, die sich um etwas verdient gemacht haben. Paul von Lettow-Vorbeck gehört als Völkermörder ganz sicher nicht dazu. Als Ratsmitglied möchte ich mich daher im neuen Stadtrat für eine Umbenennung stark machen.